Reiseroute

Baja California

Wir reisen nach Mexiko über den Grenzübergang Mexicali – Calexico East Border – ein. Wir wählen diesen östlich gelegenen Grenzübergang, da an diesem alle Commercial Trucks abgefertigt werden und wir hier auch gleich unser Wohnmobil temporär importieren können. 

Kurze Beschreibung der Grenzformalitäten:

Adresse Grenzübergang: 1699 Carr Rd, Calexico, CA 92231

GPS Koordinaten: 32.675959, -115.388660

Als erstes müssen wir rechts ranfahren und es findet eine Autoinspektion – Security Check – statt. Wir werden nach Lebensmitteln, Drogen und Bargeld befragt. Dann schaut jemand kurz in unseren Camper, öffnet zwei Schranktüren und geht dann wieder.

Wir können unseren Camper gleich stehen lassen und müssen uns als nächstes die Touristenkarte „Forma Migratoria para Turista (FMT)“ besorgen. 

Im Gebäude der Migration ist nur ein Schalter auf der rechten Seite geöffnet. Dort legen wir unseren Reisepass vor und fragen auf Spanisch nach der Forma Migratoria para Turista (FMT) bzw. Touristenkarte. Unser Spanisch ist noch rudimentär aber alleine der Versuch alles auf spanisch hinzubekommen hilft uns schon weiter. 

Die freundliche Dame fragt nach, ob sie uns richtig verstanden hat, holt das entsprechende Formular und füllt es für uns aus. 

Wir entrichten die fällige Gebühr gleich am Schalter. Die Reisepässe werden nun mit dem Einreisestempel versehen. Achtung: Der Einreisestempel zeigt nur das Datum der Einreise nach Mexico, was zugleich das Ausreisedatum der USA ist. 

Die Touristenkarte wird ebenfalls gestempelt und die Dauer des erlaubten Aufenthalts eingetragen. Achtung: Es werden nicht automatisch 180 Tage eingetragen, man muss explizit nachfragen. Wir haben unsere grobe Reiseroute in Mexiko als Grund für unsere Aufenthaltsdauer angegeben. Im Anschluss bekommt man die gestempelte Touristenkarte ausgehändigt, die mitzuführen ist.

Als nächstes besorgen wir uns noch für unseren Camper ein „Permiso de Importacion Temporal de Casa Rodante“, d.h. eine Genehmigung, dass wir unseren Camper temporär importieren dürfen.

Dazu geht man mit den nachfolgenden Dokumenten zum Banjercito. Das ist eine Bank, die die Grenzgeschäfte abwickeln darf und als Slogan „un banco para todos“ führt. Wir kommen gleich dran und werden nach Reisepass, Touristenkarte und Fahrzeugschein gefragt. Wieder bitten wir auf spanisch nach einer 10 Jahres Importgenehmigung für unser Wohnmobil.

Der Schalterbeamte macht vor Ort kostenlos alle Kopien der Dokumente. Dann füllt er für uns das Formular für die erforderliche Importbestätigung aus. Wir übergeben ihm zur Unterstützung unseren internationalen Fahrzeugschein, damit er die Fahrzeugdaten wie Jahr, Marke, Modell, Fahrgestellnummer und Fahrzeugart auf Spanisch leichter übernehmen kann. Achtung: Zum Schluss die Daten auf dem Permit kontrollieren (VIN, Marke, Modelljahr) bevor man unterschreibt.

Hinweis: Nur ein Camper (autocaravana) kann ohne Deposit für 10 Jahre eingeführt werden.

Dann bekommen wir noch von dem Mitarbeiter ein Formular zum ankreuzen, welche Ausstattung wir an Bord haben (z.B. Herd, …)

Nachdem die Gebühr von uns entrichtet wurde, bekommen wir die temporäre Importgenehmigung in ausgedruckter Form übergeben und zusätzlich nochmals per Mail geschickt. Nach gut einer Stunde war alles mit den Formalitäten erledigt und…

Bienvenidos a Mexico- Baja California Norte!

Zuerst fahren wir nach Mexicali, in die Stadt zur Plaza San Pedro. Wir fahren entlang des Grenz-Zauns, der Gefühlt kein Ende nimmt. In der Stadt decken wir uns mit Bargeld ein, besorgen uns Telcel SIM Karten, kaufen Lebensmittel ein und tanken Diesel. 

Danach nehmen wir die Landstraße / Carretera # 5 auf der Ostseite an der Sea of Cortez um nach San Felipe zu gelangen. Bereits in den USA haben wir uns Starlink bestellt und es an unseren Campground in San Felipe schicken lassen. 

Touristisch ist die Gegend entlang der Mex # 5 nicht erschlossen und wir fahren zügig durch Dünengebiet und Kakteen ohne Halt bis San Felipe.

San Felipe ist ein Fischerort und lebt vom Tourismus und ist zugleich Garnelenhochburg. Es liegt an einer seichten Bucht im Schatten von Punta San Felipe mit seinen Zwillingsgipfeln von 305 Meter Höhe.

Des öfteren laufen wir wir über den Strand ca. 1,5 km bis zur Ortsmitte. An der Strandpromenade – Malecon – reihen sich die vielen Restaurants und bieten diverse mexikanische Spezialitäten an.

Überraschenderweise sind Steffi und Ozy ebenfalls auf dem Weg in Richtung Süden und kommen bei uns vorbei. Wir verbringen ein paar Tage gemeinsam bevor die beiden sich weiter in Richtung Süden aufmachen.

Die Mexikaner nutzen das Wochenende gerne um Familie und Bekannte zu treffen. Viele treffen sich am Strand bei ausgelassener Stimmung und Musik. Wir waren überrascht, wie schnell und unkompliziert alles von statten ging. Nach ein paar Stunden verließen die Mexikaner den Platz wieder und wir waren unter uns und es kehrte wieder Ruhe ein. 

Auf der Baja California gibt es nicht all zu viele Straßen. Es verwundert daher nicht, dass an einem Tag drei Hymer MLT Fahrzeuge (2 x München, 1 x Hamburg) sich trafen.

Ganze drei Wochen bleiben wir in San Felipe. Wir haben uns die von Deutschland falsch gelieferten Gummipuffer für unsere Blattfedern nochmals über UK bestellt. Wir wussten, dass es mehr als schwierig ist, ein Paket von Europa nach Mexiko zu senden. Aber es hat geklappt und wir haben viel über die mexikanische Post gelernt. Zumindest geht es schneller von UK aus als von Deutschland! Es waren auch die richtigen Gummipuffer im Paket. Mehr dazu muss man nicht schreiben.

Als nächstes geht es für uns weiter zur unscheinbaren Kleinstadt Guerrero Negro.

Die Stadt selbst gibt nicht viel her. Daher fahren wir zu unserem eigentlichen Ziel, dem Biosphärenreservat El Vizcaino. Dieses erstreckt sich vom Pazifischen Ozean bis an den Golf von Kalifornien. El Vizcaino umfasst ein Wüstengebiet auf dem Festland, sowie den Parque Natural de la Ballena Gris, eine von der UNESCO anerkannte Naturschutzzone der Grauwale.

Dabei kommen wir an der Salzgewinnung »Exportadora de Sal« vorbei, das ist eine der größten Meersalz-Verarbeitungsbetriebe der Welt. Auf einem Gebiet von 33.000 Hektar werden jährlich rund 8.000 Millionen Tonnen Salz gewonnen, dank der Verdunstung und Kristallisation von Meerwasser. Neben den USA und Kanada, sind Südkorea und Japan die größten Empfänger. Für Japan erlangte das Salz solch eine Wichtigkeit für die eigene Wirtschaft, dass der japanische Konzern Mitsubishi 49% des Aktienkapitals kontrolliert. Die mexikanische Regierung besitzt 51%. Der Anblick der riesigen schneeweißen Flächen bzw. Salzminen ist sehr beeindruckend.

Nach gut 20 km Fahrt auf unbefestigter Straße im Biosphärenreservat erreichen wir Laguna Ojo de Liebre. Wir bekommen einen schönen Stellplatz mit Palapa auf dem dortigen Campground. 

Wale beobachten in der Laguna Ojo de Liebre

Am nächsten frühen Morgen kommen wir einem Herzenswunsch unserer Reise näher: Es soll keine bessere Gelegenheit auf der Welt geben, den Grauwalen (ballena gris) – diesen grauen Giganten der Weltmeere – näher zu kommen als hier auf der Baja California. 

Nach einer 8000 km langen Reise, von den arktischen Gewässern der Beringsee bis an die Pazifikküste Mexikos, tummeln sich die gigantischen Wale in den Monaten Dezember bis April in den Lagunen der Baja California.

Die geschlechtsreifen Tiere werden sich hier paaren und die schwangeren Weibchen werden ihre Jungen zur Welt bringen. Im eiskalten arktischen Meer würden die Jungen erfrieren, da sie noch keine isolierende Fettschicht aufweisen. Daher unternehmen die Grauwale diese lange Migrationsroute zu den flachen und warmen Gewässer der mexikanischen Pazifikküste. Der hohe Salzgehalt erleichtert zudem die ersten Schwimmzüge und Tauchgänge der Walbabies.

Ein Walbaby kann bis 500 kg schwer sein, ein ausgewachsener Grauwal wiegt unglaubliche 30 Tonnen und kann bis zu 15 m lang werden. Die Säugetiere ernähren sich von Kleinstlebewesen, welche sie aus dem Wasser filtern. Sie müssen alle 3-4 Minuten an die Wasseroberfläche schwimmen, um Sauerstoff zu holen. Beim Auftauchen spritzen sie die verbrauchte Luft in einer gewaltigen Fontäne gegen den Himmel. Anschließend tauchen die Wal mit dem Kopf voran sofort wieder unter.

Wir sind schon ganz aufgeregt und besorgen uns frühmorgens Tickets für eine Walbeobachtungstour. Wir müssen nur 20 Minuten warten und zu acht plus Bootsführer verlassen wir das Ufer in einem kleinen Fischerboot, genannt Panga. Wir tuckern langsam die Lagune hinaus und alle schauen schon gespannt auf das Wasser, um nichts zu verpassen.

In der Ferne sehen wir dann schon die ersten riesigen Grauwale, deren Kopf, Rücken und beim Abtauchen die Schwanzflosse. Auch die ein und andere Fontäne ist ganz in der Nähe zu hören, die sie kraftvoll ausstossen, wenn sie wieder auftauchen. 

Wir fahren weiter hinaus und der Bootsführer lässt nur noch ganz leise den Motor tuckern oder schaltet ihn ganz aus, um die Wale nicht zu vertreiben. 

Dann kommt der erste Wal ganz neugierig, taucht unter dem Boot vorbei, kommt wieder zurück. Dann kommt ein weiterer Wal, und noch einer. Es ist nicht zu glauben, die Tiere sind wirklich neugierig schauen aus dem Wasser, strecken den Kopf hoch, möchten gestreichelt werden, spielen praktisch mit dem Boot. Unzählige Male taucht ein Wal unter dem Boot durch, nicht ein einziges Mal berührt er das Boot. Er könnte es einfach umschmeißen, nein, er spielt nur. 

Immer wieder kommen neue Wale ganz nah ans Boot und warten, bis wir sie streicheln können. Außer an den Atemlöchern (Blasloch), Augen oder dort wo sich die Parasiten, vor allem die Seepocken (kleine Krebstiere), festgebissen haben sollte man die Wale nicht streicheln. Das mögen die Wale nicht. Jeder im Boot hängt mit den Armen und dem halben Körper aus dem Boot um den Wal zu streicheln.

Uns läuft ein Schauer über den Rücken – Gänsehautfeeling – als wir die Haut des Grauwals spüren! Ich habe noch nie in meinem Leben so eine weiche Haut gestreichelt. Weicher als jeder Kinderpopo und das bei einem „kleinen“ Riesen von ca. 8 bis 15 Metern Länge! Ein Moment und ein Gefühl, das für uns immer unvergesslich bleiben wird!

Irgendwann haben die Wale dann keine Lust mehr zum spielen. Dann tauchen sie einfach ab und verschwinden. Der ein und andere schwenkt zum Abschiedsgruß mit der Schwanzflosse. Das Naturschauspiel dieser Giganten der Weltmeere ist wahrhaft faszinierend.

Baja California Sur

Nachdem wir bei Guerrero Negro in Baja Sur angelangt sind, führt die MEX 1 Richtung Osten zum Golf von Kalifornien. Nach 125 Km erreichen wir San Ignacio. Der Ort ist eine verschlafene Bergstadt mit Dattelpalmen, Orangen- und Feigenbäumen. Die Jesuiten gründeten die Stadt. Wir besuchen die Iglesia de San Ignacio de Loyola, die Kirche beim Hauptplatz. Wir finden einen schönen Stellplatz auf einem naheliegenden Campground.

Als nächstes geht es weiter für uns bis nach Santa Rosalia. Ende des 19. Jahrhunderts erschufen dort deutsche Unternehmer eine Kupfermine, die dann von den Franzosen betrieben wurde. Die gusseiserne Iglesia de Santa Barara wurde von Gustave Eiffel entworfen und in Einzelteilen von Frankreich hierher verschifft. 

Wir fahren ca. 60 km weiter und erreichen Mulegé. Der Ort liegt zwischen Orangenbäumen und Dattelpalmen. Wir besuchen die Missionskirche Santa Rosalia. Ein kleiner Weg führt zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt.  

Wir finden einen schönen Übernachtungsplatz beim Leuchtturm in Mulegé. 

Zwischen der goldenen Sierra und dem trägen Golf von Kalifornien liegt Loreto. Wir nutzen die Gelegenheit purified Wasser zu tanken, einzukaufen und die Stadt uns anzusehen. Wir besuchen die Mission Nuestra Senora de Loreto, die 1687 erbaut wurde. Im inneren der Kirche ist der vergoldete Altar und die Marienstatue sehr eindrucksvoll.

Als nächstes fahren wir weiter zum Playa Juncalito Beach. Dort verbringen wir ein paar Tage um einige Dinge zu erledigen. Dort haben wir auch die Gelegenheit ein paar kurze Wanderungen zu unternehmen.

Sehr beeindruckend sind die immer hungrigen Pelikane.

Unser nächstes Reiseziel auf der MEX 1 ist La Paz. Die Hauptstadt des Bundesstaates Baja California Sur liegt am Ende einer Bucht. Die Spanier erkundeten im 16. Jahrhundert kurz das Terrain, ließen die Halbinsel jedoch außer acht. 1720 wurde dann eine Mission von den Jesuiten gegründet. Heute steht eine Kathedrale mit dem gleichen Namen an dieser Stelle, Nuestra Senora de la Paz.

Wir haben bereits Wochen vorher einen Zahnarzttermin in La Paz vereinbart. Um  Parkplatzprobleme zu vermeiden nutzen wir den lokalen Bus um in die Innenstadt zu gelangen. Der Bus hält in der Nähe unseres Campgrounds. Einen Terminplan gibt es nicht. Man stellt sich die volle Stunde an die Haltestelle und innerhalb der nächsten Stunde kommt der Bus. Wir warten nur 20 Minuten. Wir winken und signalisieren dem Busfahrer, dass er halten soll. Nach dem einsteigen bezahlt man den Fahrpreis direkt beim Busfahrer. Was uns sehr überrascht, dass der Busfahrer überaus gut gelaunt ist. Er hat beschwingte Musik und winkt entgegenkommende Busse und Menschen ständig zu.

Wir schauen uns die Stadt La Paz und den Hafen und Strand an. In einem Restaurant bestellen wir frische Meeresfrüchte und lassen den Tag ausklingen. 

Wir fahren bis kurz vor Cabo San Lucas zu unserem Übernachtungsplatz. Dort können wir am Strand so einiges an Aktivitäten beobachten. Angefangen von Kamelreiten, ATVs bis Motorschirmfliegen.

In Cabo San Lucas haben wir bereits vor mehreren Wochen einen Werkstatttermin zwecks Kundendienst vereinbart. Es sollen alle Filter getauscht und der Ölwechsel durchgeführt werden. Da Ersatzteile aus Deutschland nicht in den USA rechtzeitig ankamen mussten wir nun in Mexiko die nächste Mercedes Sprinter Werkstatt – nach 2.000 km – anfahren. Die Werkstatt selbst ist komplett voll mit Fahrzeugen, an denen nicht gearbeitet wird. Die Fahrzeuge, an denen gearbeitet wird, stehen auf dem Parkplatz. Wir können die MB Werkstatt nicht empfehlen. Man bekommt nur sehr schlecht einen Termin. Des Weiteren dauert der Kundendienst den ganzen Tag und wurde dazu unvollständig durchgeführt. Ersatzteile dauern mindestens 25 Werktage, wenn sie überhaupt bestellt werden können.

Der Ort Cabo San Lucas ist ein typischer Touristenort mit Ferienanlagen und Hotels und vielen Amerikanern und Kanadiern. Wir besuchen den Hafen und den Strand.

Danach fahren wir noch weiter nach San José del Cabo. Der Ort wirkt etwas ruhiger und etwas mehr mexikanisch.

Danach fahren wir wieder zurück nach La Paz. Wir nehmen die TMC Fähre und verschiffen auf das Festland Mexiko, genauer gesagt nach Mazatlan. In der iOverlander App ist das Prozedere sehr gut beschrieben. Wir sind bereits um 11 Uhr am Terminal und bekommen bereits um 13 Uhr die Info, dass wir ein Ticket für die Verschiffung bekommen. Die LKW Fähre ist in der Regel immer ausgebucht und eine Reservierung im Vorfeld ist nicht möglich. Daher freuen wir uns sehr, dass es klappt. Wir fahren so gegen 17.00 Uhr auf die Fähre und haben Glück, dass wir im hinteren Teil des Oberdecks einen Platz zugewiesen bekommen. Dort waren keine LKW mit Kühlaggregat und wir konnten im Fahrzeug sehr gut schlafen.