Louisiana

„Wenn der Plan nicht funktioniert, dann ändere den Plan. Aber niemals das Ziel.“

Dieser Satz trifft bei uns gleich im neuen Jahr zu. Bereits unterwegs in Richtung Alabama kehren wir um und fahren wieder zurück zu unseren Freunden Birgit und Woody nach New Smyrna Beach. Wir müssen in Deutschland ein paar Dinge dringend erledigen. Daher steigen wir am Montag in Orlando in den Flieger nach München. Wir erledigen unsere To dos und am Wochenende treffen wir uns mit unseren Münchner Freunden. Es gibt ein großartiges Wiedersehen und viel zu erzählen, übrigens Beate, Richard, Simone und Markus – vielen Dank für alles. Bereits am Montag steigen wir wieder in den Flieger um zurückzufliegen. Einen Tag verbringen wir noch bei Birgit und Woody. Die beiden sind so nett und unterstützen uns wo sie nur können. Dann kommt der Tag des Abschieds. Wir hoffen, dass wir uns bald wiedersehen werden. Unser Ziel nun ist die Westküste der USA. Es liegen ca. 3000 Meilen vor uns. Da unser Visum ausläuft müssen wir Ende Februar nach Mexiko ausreisen.

Unsere letzte Übernachtung in Florida verbringen wir im sehr schönen Blackwater River State Park.

Auf der I-10 verlassen wir den Bundesstaat Florida, kommen im Bundesstaat Alabama bei Mobile vorbei.

Den Bundesstaat Alabama lassen wir hinter uns und erreichen den nächsten Bundesstaat Louisiana.

Unser Ziel ist dort die Stadt New Orleans, die unweit des Golfs von Mexiko am Mississippi liegt. New Orleans gilt als die „Wiege des Jazz“ und die Stadt müssen wir uns natürlich genauer anschauen.

Es ist Freitag und wir haben Glück, dass wir 6 Meilen zur Downtown einen Stellplatz in einem RV Park bekommen. Gleich gegenüber unserem Campingplatz fährt der Bus in Richtung Downtown. Unsere Busfahrt endet im French Quarter, der historischen Altstadt. Die Sightseeingtour starten wir am Woldenbergpark. Am Mississippi River Pier liegt auch gleich ein nachgebauter Schaufelraddampfer.

Wir laufen entlang des Mississippi bis zum Jackson Square. Von dort aus haben wir einen schönen Blick auf die St. Louis Cathedral. Sie ist eine der ältesten Kathedralen in den Vereinigten Staaten und ist im klassizistischen Stil erbaut. Der Innenraum ist schlicht gehalten und hat ein schönes Tonnengewölbe.

Die historischen Streetcars fahren entlang der Riverfront-Linie.

Das besondere im French Quarter sind die historischen Holz- und Backsteinhäuser mit den typischen schmiedeeisernen Verzierungen, überdachten Balkonen und dem grünen Pflanzenschmuck. Deren spanische, französische und karibische Einflüsse sind unverkennbar und spiegeln die Geschichte der Stadt wider. Die Kolonialzeit – erst die Franzosen, dann die Spanier, erneut die Franzosen und schließlich die Amerikaner lenkten die Geschicke mitten in den Sümpfen Louisianas.

Zahlreichen Geschäfte, Kunst-, Antiquitätenläden und Souvenirshops befinden sich in der Altstadt.

Einer der ältesten Märkte in den USA ist der French Market in New Orleans. Hier kann man lecker essen, Gewürze, Andenken, Ketten, Masken, Kunstwerke und vieles mehr kaufen.

Am Abend dringt aus den Häusern der Klang von Jazz – in den Lokalen wird Live-Musik gespielt. Auch wir gönnen uns einen Abend mit Live-Musik, einheimischen Bier und gutem Essen.

Texas

Zurück auf der I-10 fahren wir weiter zum Bundesstaat Texas und erreichen Houston. Kurz nach Houston verlassen wir die Highway um nach Austin zu gelangen. Austin ist die Hauptstadt des Bundesstaates Texas. Wir haben Glück und finden für unseren Camper einen Parkplatz in der Nähe eines Parks. Von dort gelangen wir auf dem Lady Bird Lake Trail nach ca. 2,5 km Wanderung Downtown. Bereits auf dem Weg haben wir einen schönen Blick auf die Skyline.

An der Contress Avenue Bridge machen wir einen kurzen Halt. Dort sind von März bis November 1,5 Mio. Mexikanische Blütenfledermäuse. Das große Fledermaus Mural ist zu sehen, aber keine einzige Fledermaus 😊.

Danach gehen wir die Congress Avenue weiter in Richtung Capitol.

Auf dem Weg dorthin können wir einen schönen Foodtruck bewundern und eine „große“ Gitarre.

Entlang der Strasse ein Saloon, das Driskill Hotel und der Blick auf die rote Kuppel des Capitols.

Im Capital angekommen haben wir die Gelegenheit an einer Führung teilzunehmen.

Auch an einer öffentlichen Debatte können wir kurz auf dem Podium Platz nehmen.

Von den Stufen des Capitols aus hat mein einen weiten Blick, bis über die Congress Avenue Bridge ins angesagte South Congress Viertel (SoCo-Viertel).

Im Anschluss gehen wir noch zum Campus hoch. Das Öl hat die University of Texas zu einer der reichsten Universitäten der Welt gemacht. Kaum eine andere Universität besitzt eine derartige Kaufkraft, wenn es um seltene und wertvolle Bücher geht. Wen wundert es da, wenn wir dort unter anderem eine Gutenberg Bibel besichtigen können.

Am späten Nachmittag gehen wir den Lady Bird Lake Trail zurück zu unserem Camper. Dabei haben wir nochmals einen schönen Blick bei Sonnenuntergang auf die Skyline.

Am nächsten Tag ist nochmals schönes Wetter angekündigt. Daher fahren wir gleich weiter zu unserem nächsten Highlight in Texas, nach San Antonio im Hill Country.

Die Stadt entspricht in keiner Weise dem typischen Bild einer Großstadt, denn sie hat keine Skyline. Wir parken unseren Camper wieder in einem Park. Von dem aus gelangen wir direkt auf den River Walk. Der populäre Weg führt direkt entlang des San Antonio River nach 2,5 Meilen in die Downtown.

Westlich des Flusses befindet sich der spanische Teil der Stadt. Wir gehen die Treppen hoch zum Main Plaza bzw. zur San Fernando Cathedral. Gleich gegenüber steht das Court House.

Der River Walk ist fast ein kleines Stück Europa im Zentrum von San Antonio. Zahlreiche Restaurants und Bars säumen den Weg. Der Weg selbst ist sehr sauber und gepflegt. Immer wieder hat man die Möglichkeit über Stufen zur Hauptstrasse zu gelangen. Mehrere Brücken verbinden die Uferseiten.

Weiter auf dem River Walk erreichen wir die historische Kirche des Alamo. Der Alamo ist das Wahrzeichen der Stadt. Ursprünglich eine spanische Missionsstation, wurde es zu einem militärischen Bollwerk für die texanische Unabhängigkeitsbewegung ausgebaut. Später wurde es zu einem Quartiersmeisterdepot für die US-Armee umfunktioniert.

Vom dortigen Park aus das imposante Alte Post Office der Stadt.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Parkplatz. Dabei beobachten wir einen Fischreiher, der noch nach Fisch Ausschau hält.

Am nächsten Tag fahren wir weiter auf der I-10 durch das Hill Country. Dabei kommen wir an texanischen Ranches und Stores vorbei.

Eine Ranch, soweit das Auge reicht….

Ein Texas Longhorn.

Auf dem Hügel die Guitar Ranch.

Strasse und Landschaft entlang der I-10.

Die Wolken werden dichter und die Landschaft karger. Es hat sich zwischenzeitlich eine Schlechtwetterfront angekündigt. Wir möchten auf jeden Fall noch kurz bevor die Kaltfront einbricht Fort Stockton erreichen. Von dort sind es dann noch 200 km zu unserem nächsten Ziel, dem Big Bend National Park.

Wir erreichen abends unseren Stellplatz und es fängt an zu schneien. Am Morgen haben wir -6°C bzw. 21.2°F (Temperaturangabe in den USA). Das ist ein Temperatursturz von ca. 25°C bzw. 77°F. Wir bleiben noch weitere 2 Tage und warten bis sich die Wetterlage etwas beruhigt.

Wir fahren gleich morgens früh los und müssen unseren Diesel- und Propangastank füllen. Bei winterlichen Temperaturen gleich mal die erste Überraschung bei der Tankstelle. „Sorry, Diesel is out“ – ok, das ist uns das erste Mal passiert. Kein Problem, wir fahren die nächste Tankstelle an und tanken. Aufgrund der winterlichen Temperaturen müssen wir jetzt nur noch Propan an der letzten Propangastankstelle tanken, kurz vor Einfahrt zum Big Bend NP. Leider gibt es in Fort Stockton bzw. vor dem NP keine weitere Füllstation. Als wir die Füllstation erreichen – gibt es an diesem Tag kein Propangas. Man muss vorher einen Termin vereinbaren. OK – das bedeutet für die nächsten Tage „Mangelverwaltung der Ressourcen“. In den USA sagt man dazu „It is, what it is“ und zuckt mit den Schultern und fährt weiter – wir auch 😊. Bei winterlichen Temperaturen setzen wir unsere Fahrt fort.

Big Bend National Park

Mehr als 3.200 km² erstreckt sich der Park im westlichen Texas entlang des großen Bogens (big bend), den der Rio Grande nach Süden und dann nach Norden schlägt. Über eine Länge von 190 km markiert der Fluss die Grenze zwischen den USA und Mexiko. Wir fahren im Park als erstes zum Chisos Basin, das 1.650 m hoch liegt. Die Strasse dorthin beginnt in der Wüste, führt vorbei an einer Grassteppe, Kakteen und Wildagaven, hinauf in mit Kiefern und Eichen bewaldete Höhen.

Wir haben Glück und bekommen auf dem dortigen Campground einen der letzten freien Plätze. Wir parken unseren Camper und machen uns gleich noch auf den Weg zum Windows Trail. Am Ende des Trails erreichen wir einen V-förmigen, Window genannten Einschnitt, in einer von steilen Felswänden umschlossenen Hochebene.

Am nächsten Tag packen wir gleich früh morgens unseren Wanderrucksack und machen uns auf zum South Rim Trail in den Chisos Mountains. Für den knapp 20 km lange Rundwanderweg mit ca. 800 Höhenmetern planen wir 8 Stunden. Die Sonne scheint gleich früh morgens und das heißt, wir haben auch kaum Schatten die ganze Zeit. Es sind noch Temperaturen über den Gefrierpunkt aber tagsüber werden es dann doch 10 Grad. Auf der Wanderung werden wir mit traumhaften Ausblicken bis hinüber nach Mexiko belohnt. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir dann auch erst wieder zurück und sind froh, als wir unseren Campground erreichen.

Am nächsten Tag fahren wir im NP zum Rio Grande Village weiter. Es geht wieder durch die Wüste bis die eindrucksvollen Felswände der Sierra del Carmen Mountains auftauchen. Der Ort liegt ca. 1.500 m tiefer als wie Chison Mountains. Wir haben Glück und bekommen für das Wochenende noch einen reservierbaren Stellplatz auf dem Campground.

Wir werden informiert, dass man nachts Koyoten hört. Wir hören zwar nachts keinen, werden aber am späten Nachmittag von einem Koyoten an unserem Stellplatz beobachtet.

Jetzt haben wir mal wieder am Tag sommerliche Temperaturen über 20 °C, nachts wird es aber wieder sehr kalt. Wir unternehmen den Rio Grande Nature Trail. Abends gehen wir auf einen nahegelegenen Aussichtspunkt und sind beeindruckt vom Farbenspiel der untergehenden Sonne an den Felswänden der Sierra del Carmen Mountains.

Wir fahren im NP weiter bis wir den Ross Maxwell Scenic Drive erreichen. Die Panorama Strasse bringt uns 48 km durch Wüstenlandschaft.

Vorbei an interessanten Felsformationen aus rotem Sandstein. Einer geformten Landschaft, die aus erstarrter und dann erodierter Magma geformt wurde. Helle Streifen im vulkanischen Gestein, entlang auf dem Weg zum Tuff Canyon.

Anstatt auf dem Scenic Drive zurückzufahren nehmen wir die gut 22 km lange, nicht asphaltierte Old Maverick Road. Auch hier kommen wir wieder an landschaftlich schönen Aussichtspunkten vorbei. Dabei müssen wir allerdings größtenteils Wellblechpiste fahren.

Am Ende der Straße erreichen wir den Ausgang des NP und fahren weiter Richtung El Paso. Am Straßenrand texanische Longhorns und ein Sonnenuntergang mit faszinierenden Farben.

Als wir in El Paso ankommen haben wir wieder Schneefall und 0°C bzw. 32°F