Alaska Highway - Yukon

Gleich am nächsten Tag nach dem Labor Day Feiertag fahren wir auf dem Alaska Highway weiter bis wir die kanadische Grenzstation Alcan/Beaver Creek erreichen. Die netten Grenzbeamten stellen uns ein paar Fragen zu unserer Weiterreise. Danach dürfen wir wieder in Kanada, in den Bundesstaat Yukon, einreisen.

Wir bleiben weiterhin auf dem Alaska Highway. Die Fahrt bzw. Landschaft ist zuerst nicht besonders aufregend eher eintönig bis wir den Kluane Lake erreichen.

Erst kurz vor Haines Junction wird die Landschaft reizvoller. Die Straße führt schnurgerade auf die St. Elias Mountains mit den höchsten Bergen Canadas zu. Bei klarem Wetter sieht man die schneebedeckten Gipfel des Mount Kennedy (4.235 m) und Mount Hubbard (4.577 m).

Abends erreichen wir unser Tagesziel Whitehorse. Am nächsten Tag ist noch gutes Wetter vorhergesagt. Wir planen die Gelegenheit zu nutzen, um nach Skagway zu fahren.

Etwa 20 km südlich von Whitehorse endet der gemeinsame Verlauf von Alaska und Klondike Highway. Wir bleiben auf dem Klondike Highway der nach Süden bis nach Skagway (Alaska) führt. Die 160 km Stichstraße gehört wiederum zu den schönsten Strecken im kanadischen Norden.

Ca. 10 km vor Carcross liegt westlich der Straße der für sein türkisfarben leuchtendes Wasser berühmte Emerald Lake.

Kurz danach erreichen wir die eindrucksvolle Landschaft der Carcross Desert – Wüste und Schnee.

In der winzigen Siedlung Carcross halten wir kurz am Visitor Information Center.

Danach auf den folgenden Kilometern durch den nordwestlichen Zipfel von British Columbia immer wieder spektakuläre Landschaftspanoramen.

Am Tagish Lake passieren wir immer wieder ehemalige Gold- und Silberminen. Auf einer Förderanlage sitz ein schöner Weißkopf Seeadler.

Skagway - Alaska

Wir passieren den Grenzübergang Fraser/Skagway. Auch dort müssen wir Fragen zu unserer Reise beantworten und dürfen dann wieder in die USA/Alaska einreisen. 

Die Anfahrt und Skagways einzigartige Lage am Tanya Inlet des langgestrickten Fjords Lynn Canal und Skagway River und der umliegenden hohen Berge – dafür alleine hat sich die Fahrt schon gelohnt.

Der Ort Skagway verdankt seinen kurzen Höhenflug dem Klondike Gold Rush. In dem Ort leben heute das Jahr über etwa 800 Menschen. Aber mit der Ruhe und der Beschaulichkeit ist es schon längst vorbei. Heute ankern von Mai bis September täglich bis zu sechs Kreuzfahrtschiffe im Hafen und dann sind ca. 12.000 Touristen im Ort unterwegs. 

Die gesamte Downtown von Skagway ist Teil des Klondike Gold Rush National Historical Park. Im ehemaligen Bahnhof ist heute das Visitor Center untergebracht. 

Nach unserer Sightseeing Tour durch den Ort fahren wir die gleiche Strecke wieder zurück nach Whitehorse. Wir müssen natürlich wieder die Grenze nach Kanada passieren. Hierfür ist jedes mal die ArriveCan App (Nachweis Covid-19 Impfung und dass aktuell keine Symptome vorliegen) vorzuzeigen.

Am nächsten Tag kaufen wir in Whitehorse ein und ver- und entsorgen unseren Camper. Danach fahren wir bei KALTIRE vorbei, da wir die damals beim Wuchten angebrachten Gewichte an unseren Reifen verloren haben. Der Dempster Highway und die Straßen im Norden haben dazu beigetragen. Wir haben Glück und werden mit unserem Anliegen dazwischen geschoben. Nach gut zwei Stunden Wartezeit sind die neuen Gewichte an allen Reifen wieder angebracht.

In Nordamerika sind die Trucks etwas länger.

Cassiar Highway - British Columbia

Weiter geht es auf dem Alaska Hwy bis zur Kreuzung, wo wir den Cassiar Highway erreichen. Der Highway ist British Columbias wahre Wildnisstraße. Es warten auf uns 750 km einsame Straßenkilometer bis nach Stewart und Hyder. Am Abend halten wir am Boya Lake, in dessen Nähe wir dann auch übernachten.

Bei der Meziadin Junction nehmen wir nun die Straße nach Stewart (British Columbia) und Hyder (Alaska, USA). 

Zuerst erreichen wir den Bear Glacier, einen der schönsten Gletscher in den Coast Mountains.

Als nächstes treffen wir in Stewart ein. Die hübsche Lage und die halboffenen Grenze zu Alaska bilden die Attraktion des Ortes.

Hyder - Alaska

Unmittelbar jenseits von Stewart stoßen wir wiederum auf den Bundesstaat Alaska, in dem die Gemeinde Hyder liegt. Die nur durch zwei Schilder und bunte Wimpel kenntlich gemachte internationale Grenze wird aktuell nur bei der Einreise nach Canada kontrolliert. In die USA/Alaska nicht, da jegliche Verbindung zu irgendwelchen anderen Orten in Alaska fehlt. 

Der Ort Hyder ist mit nur 90 Einwohnern heute fast eine Geisterstadt. Genau auf der kanadisch-amerikanischen Grenze hört die asphaltierte Straße auf. Ab jetzt sind alle Straßen des Ortes nur noch mehr oder minder gut gewalzte Sand- und Schotterwege.

Wir wollen natürlich zur eigentlichen Attraktion. Sechs Kilometer nördlich des Ortes wartet im Tongass National Forest an der geschotterten – bis dahin gut befahrbaren Salmon River Road – ein Naturschauspiel besonderer Art auf uns. Zwischen Mitte Juli und Anfang September ziehen im flachen Wasser des Fish Creek mächtige Lachse flussaufwärts. Von einer Aussichtsplattform kann man beobachten, wie nur ein paar Meter tiefer sowohl Grizzlys als auch Schwarzbären mit fast bewegungslosen Lachsen leichtes Spiel haben und genüsslich ihren Fang vertilgen. Am Abend schauen wir uns die Observation Site an und sprechen noch kurz mit einem Ranger. Dieser gibt uns den Tipp um spätestens 6 Uhr morgens wieder zu kommen.

Wir stehen kurz nach  5 Uhr auf und fahren zur Observation Site. Eine Rangerin winkt uns, wir sollen gleich die Absperrung öffnen und reingehen. Ein Grizzly Bear ist schon da. Wir sind ganz aufgeregt und dürfen uns nur ganz leise und langsam auf dem Deck bewegen. Es ist unglaublich spannend so nahe einen Grizzly Bear zu beobachten, wie er Fische fängt und diese frisst. Wie er sein Umfeld scannt und nicht aus den Augen lässt. Überhaupt zu sehen, wie genüßlich er den Lachs verspeist.

Nach dem Naturschauspiel freuen wir uns auf unseren Camper. Wir sind richtig durchgefroren. Danach brechen wir auf um zum Salmon Glacier zu fahren. Hinter der Brücke über den Fish Creek führt die Straße zunächst weiter am Ufer des Salmon River entlang. Dann wird die Straße kurvenreicher, rumpelig, schmal und hat einige starke Steigungen. Wir werden jedoch bereits während der 30 km Fahrt mit einem atemberaubenden Blick über den blauweiß schimmernden Salmon Gletscher entschädigt.

Bei der Rückfahrt sehen wir nochmals einen Bären beim fischen und zwei Weißkopf Seeadler.

Jasper / Banff - Alberta

Nach dem Besuch von Stewart und Hyder fahren wir wieder zurück bis nach Prince George. Nach Ver- und Entsorgung unseres Campers, einigen Erledigungen und dem Einkaufen von Lebensmitteln entschließen wir uns nochmals zum Jasper und Banff Nationalpark zu fahren. Der Wetterbericht verspricht schönes Herbstwetter. Leider ist jedoch oberhalb von Jasper ein großes Waldfeuer ausgebrochen. Nachts soll es regnen und wir hoffen, dass das Feuer unter Kontrolle gebracht wird und sich die Rauchentwicklung bessert. Nachdem wir Jasper erreichen ist der Ort wieder mit Strom versorgt und die Rauchbildung ist tatsächlich ganz erträglich.

Wir folgen den ersten 50 km dem Icefield Parkway und dem Lauf des Athabasca River. 

Wir laufen einen kurzen Trail zu den Sunwapta Falls und der hübschen Bauminsel.

Die Sicht zum Stutfield Glacier ist nicht besonders gut.

Am Icefield Glacier und Discovery Center sind immer noch einige Besucher.

Ein Blick auf den North Saskatchewan River.

Wir halten nochmals am Peyto Gletschersee. Als wir im frühen Sommer den See besuchten, war dieser tiefblau. Nun ist das Wasser türkis aufgrund des mittlerweile hohen Sedimentanteils.

Da wir einiges erledigen müssen und hierzu gutes Internet benötigen fahren wir weiter bis nach Calgary. In der dortigen Public Library treffen wir auf die sehr nette Mitarbeiterin Linnea Johnson. Wir schildern ihr kurz die Situation, dass wir gutes Internet benötigen um unter anderem unseren Reisebericht und die zugehörigen Bildern hochzuladen. Sie stellt uns daraufhin eine Library Card aus, damit wir das Wifi nutzen können. Wir haben uns sehr über ihre Hilfe und Unterstützung gefreut. Im Anschluß fahren wir wieder zurück nach Lake Louise.

Frühmorgens brechen wir von Lake Louise zu unserer Wanderung auf. Der Trail führt zum Lake Agnes, dem Mount Beehive und dann weiter zum Plain of Six Glaciers. Am Plain of Six Glaciers dann ein Gänsehautmoment. Ein ganz lautes dumpfes Geräusch ist zu hören – wir sehen einen riesigen Gletscherabbruch.

Nach 21 km Wanderung und ca. 800 HM sind wir mit unserem Sportprogramm ganz zufrieden.  

Prärielandschaft - British Columbia

Unsere Fahrt geht weiter nach Kamloops. Wir sind überrascht dass wir eine Prärielandschaft auf unserer Fahrt dorthin vorfinden.

Auf dem Trans Canadian Highway TCH 1 geht es weiter in Richtung Cache Creek immer entlang des Thompson River. Die Landschaft eine Wildnis umgeben von blühenden Farmen, Ranches und Obstplantagen. Wir sehen Cowboys die eine Rinderherde zusammentreiben. Eine weitere Überraschung für uns, dass es Ginsengplantagen gibt. Die bei den Chinesen äußerst begehrte Wurzel kostet getrocknet im Endverkauf mehrere hundert Doller pro Kilogramm und gehört damit zu den erträglichsten Feldfrüchten der Welt. Die Pflanze scheint Klima und Bodenbeschaffenheit dieser Region zu mögen.

Fraser River / Pitt Meadows

So langsam verlassen wir die Prärielandschaft. Unsere Fahrt geht nun entlang des Fraser River auf dem TCH 1 in Richtung Vancouver. 

In Pitt Meadows treffen wir unsere Freunde Theresa und Dave. Die Freude über das Wiedersehen ist groß. Die Beiden sind unglaublich herzlich und nett. 

Wir können einige Projekte bei den Beiden realisieren, die schon lange überfällig waren: Einbau eines neuen Lüfters und Schalters für die Toilette, zwei neue und größere Lüfter für den Kühlschrank, Reinigung der Hecklichter, einräumen der Heckgarage und Anbringen von Halterungen, Material für Sichtschutzvorhang besorgen und anfertigen, … 

@ Dave & Theresa: Thank you so much for your support!

Dave hat uns die Sprinter Werkstatt Precision Auto in Langley empfohlen. Dort konnten wir den defekten Adblue-Connector tauschen lassen.

Des Weiteren wurde ein Problem mit der Bremsbelaganzeige behoben, das bereits kurz vor Verschiffung in Deutschland auftrat. Mercedes Deutschland konnte es nicht beheben, da der gesamte Kabelbaum hätte getauscht werden müssen. Tatsächlich mussten nur die beiden Sensoren getauscht werden. 

Vielen Dank an die Mitarbeiter von Precision Auto für die professionelle Arbeit.

Darüber hinaus hat uns Theresa mit einem Wiener Schnitzel und Hausgemachten Kartoffelsalat überrascht. Wir haben uns wie zu Hause gefühlt. Leider haben wir kein Foto geschossen.

Die beiden haben sich spontan entschlossen mit uns zusammen den Olympic Nationalpark in den USA zu besuchen. Das heißt wir müssen nach einer Woche noch nicht Abschied von Theresa und Dave nehmen. Jedoch müssen wir Good Bye Kanada sagen.  

Wir warten 4 Stunden am Grenzübergang um in die USA einzureisen. In Kanada ist Feiertag und ein langes Wochenende. An diesem Freitag fahren die Kanadier über die Grenze um in den USA günstiger zu tanken und bestimmte Lebensmittel einzukaufen. Es geht nur im Schneckentempo voran und so gegen 13 Uhr reisen wir ohne Probleme wieder in die USA ein.

Fazit Kanada

Grundsätzlich gibt es viel zu sehen im zweitgrößten Land der Welt. 

Die Entfernungen werden nicht in Kilometer angegeben sondern in Stunden oder Tagen. Bei Telefonaten muss an die Zeitzonen gedacht werden, damit man nicht aus Versehen mitten in der Nacht anruft.

Eine unvergessliche Vielfalt der kanadischen Landschaft. Die Idealbilder wie „unberührte Natur, kristallklares Wasser und menschenleere Wildnis“ treffen in Kanada zu. Es liegt irgendwie ein Zauber der Naturlandschaft über Kanada, dem man sich kaum entziehen kann. 

Wir haben im fischreichen Kenai River geangelt und konnten auf unserer Reise viele Wildtiere beobachten. Der Begriff des „Wilden Westens“ hat nun für uns eine neue Bedeutung bekommen. 

Eine Wanderung in Kanada darf man keinesfalls verwechseln mit einer Wanderung in Deutschland. Die Wege führen durch urwüchsige, menschenleere Landschaften. Wir haben Schwarzbären auf Wanderwegen oder auf Bäumen angetroffen. Die Wanderungen erfordern ebenso wie die Wildnis bestimmte Sicherheitsvorkehrungen und Verhaltensweisen. Wir haben uns nur sicher gefühlt mit griffbereitem Bärenspray und Pfeife.

Die Kanadier sind sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Wenn man Hilfe benötigt, sind sie sofort zur Stelle. Jürgen lag kurz unter unserem Fahrzeug um etwas zu prüfen. Sofort kamen Kanadier vorbei oder haben mit ihrem Fahrzeug angehalten und nachgefragt, ob wir Hilfe benötigen. Sie boten uns Werkzeug an oder hätten uns in den nächsten Ort gefahren. Die Leute haben ein ehrliches und aufrichtiges Interesse daran, Dir zu helfen und Dich zu unterstützen. 

Mit unserer „Kurma“ haben wir Straßen in Kanada unter die Reifen genommen, die  in Summe einige tausend Kilometer lang waren. Was wiederum bedeutet, dass wir unterwegs Menschen begegnet sind, die Fremde grüßen und nett anlächeln. Wir haben Kanadier getroffen, denen Gastfreundschaft noch heilig ist.

Kurz um – wir haben die Kanadier und deren Land direkt ins Herz geschlossen.