Arches National Park

Nach Salt Lake City geht es für uns weiter Richtung Süd-Osten im Bundesstaat Utah. Unser Ziel ist das felsige, zerklüftete und von Wüste geprägte Colorado-Plateau. Dort befinden sich der Arches National Park und der Canyonlands National Park.

Auf der Fahrt dorthin noch schnell einkaufen und Ver- und Entsorgen unseres Wohnmobils. Aufgrund des kommenden Winters haben bereits erste Dump Stations geschlossen. Wasserhähne sind abgeschlossen. Wir fahren mehrere Stationen an und haben dann auch Glück.

Nachts kommen wir am Übernachtungsplatz in der Nähe des Arches NP an. Aufgrund der Zeitumstellung ist es bereits um 17.30 Uhr völlig dunkel.

Am nächsten Tag stellen wir fest, dass wir einen sehr schönen Blick auf die angrenzenden bereits schneebedeckten La Sal Mountains haben. Wir verbringen den Tag erst mal auf dem Platz. Wir müssen die nächsten Tage/Wochen unserer Reiseroute planen. Einige Dinge rund um unseren Camper sind ebenfalls zu tun.

Am darauffolgenden Tag sind wir bereits um 7.00 Uhr im Arches National Park. Pandemiebedingt dürfen nur eine gewisse Anzahl von Fahrzeugen in den Park fahren. Gleich hinter dem Besucherzentrum beginnt die 29 km lange, asphaltierte Panoramastraße. Wir fahren erst mal ohne Halt bis zur Wolf Ranch um zu parken. Von dort aus gehen wir den 2,5 km langen Trail bis zur Delicate Arch. Wie bereits die Römer wussten wirkt ein Bogen (Arch) imposant. Der Delicate Arch steht dem nichts nach – der Bogen ist sehr beeindruckend.

Wieder zurück am Camper fahren wir bis zum Abzweig Windows Section. Von dort laufen wir den Windows Trail. Auch dort wieder beeindruckende Bögen wie der Turret Arch, North Window und South Window. Auf unserer Wanderung blicken wir auf der Rückseite der beiden Windows auf Spectacles – eine Brille, die einen Fels in Nasenform umrahmt.

Danach fahren wir zu einem weiteren Höhepunkt des Parks, dem Balanced Rock. Auf einem kurzen Trail kann man den Felsen umrunden, der auf einem bröckeligen Podest balanciert.

Ein Raabe genießt dort die untergehende Sonne.

Bei Sonnenuntergang fahren wir aus dem NP und fahren nochmals zum gleichen Übernachtungsplatz.

Wieder früh aufstehen. Wir fahren nochmals in den Arches NP. Jetzt geht es für uns bis zum Ende der Panoramastraße. Dort parken wir am Devils Garden Trailhead. Der Devils Garden Trail ist der längste Wanderweg des Parks. Er führt durch die wohl größte Ansammlung natürlicher Steinbögen der Welt.

Im Arches NP soll es ca. 2.000, dieser wie in Stein gehauenen Bögen geben. Die Steinbögen bestehen aus dem Sand der Dünen und Strände eines vor 140 bis 180 Mio. Jahren existierenden Binnenmeers. Diese korallenfarbene Entrada-Formation wurde später von einer 1,5 km starken Sedimentschicht bedeckt und zu Sandstein zusammengepresst. Die darunterliegenden, 300 Mio. Jahre alten Salzbetten verschoben sich unter dem Gewicht und legten den Entrada-Sandstein in lang gezogene Ziehharmonikafalten. Durch Erosion wurde das Sedimentgestein nach und nach abgetragen und Regenwasser wusch die entstandenen Lücken zu Felszinnen aus. Durch weitere Niederschläge erodierten diese zum Teil zu freistehenden Bögen.

Das erste Highlight der Wanderung ist der schmale Landscape Arch. Er spannt sich, die Schwerkraft ignorierend, in einem graziösen Bogen 93 m über die Sanddünen.

Wir gehen den Trail weiter und kommen am Navajo Arch vorbei. Der Bogen wirkt wie eine Höhlenöffnung.

Der Trail verläuft auf Steinplatten, vorbei an Abhängen bis zum Double O Arch. Die Aussicht ist atemberaubend auf dem Hochplateau.

Wir laufen noch einen Abzweig bis zum Dark Angel. Der Felspfeiler ist 45 m hoch. Auch dort wieder wunderschöne Aussicht auf die umliegende Landschaft.

Wir nehmen zurück den schwierigen Primitive Trail und müssen erstmals steile Kletterpartien am Felsen absolvieren. Nach knapp 15 km kommen wir wieder bei unserem Camper an.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg. Kurz vor Sonnenuntergang halten wir noch kurz bei den Petrified Dunes – versteinerte Dünen.

Danach nehmen wir die Ausfahrt aus dem Arches National Park. Der NP hat uns sehr beeindruckt mit seiner wunderschönen Landschaft. Ein letztes Mal übernachten wir auf dem gleichen Stellplatz.

Canyonlands National Park

Am nächsten Tag starten wir bereits bei Dunkelheit. Wir nehmen die gut ausgebaute Straße zum Canyonlands National Park. Die Schluchten des Colorado und des Green River teilen den Park in mehrere separaten Bereiche. Wir fahren ca. 50 km zum 1.840 m hohen abgeflachten Plateau Island in the Sky. Ein paar Meilen nach dem Visitor Center parken wir unseren Camper beim Mesa Arch Trail.

Mit unserer Kamera und dem Stativ spurten wir zum Mesa Arch Trail. Vor Sonnenaufgang erreichen wir den Mesa Arch. Die Kameraausrüstung schnell aufgebaut und dann geht auch schon die Sonne langsam auf. Der 27 m lange Bogen bietet ein unglaubliches Farbspiel in Orange-Rot-Tönen. Ein atemberaubender Augenblick.

Danach machen wir uns auf den Rückweg zum Camper um erst mal zu frühstücken.  

Als nächstes fahren wir zum Grand View Point. Hier eröffnet sich eine endlose Sicht auf die zerklüftete Canyon Landschaft.

Unser nächster Halt dann am Green River Overlook. Hier wieder eine beeindruckende Aussicht über das karge, baumlose Soda Springs Basin. Von weißem Sandstein eingerahmt sieht das Basin aus wie ein Margarita-Cocktail mit Salzrand.

Dann noch ein letzter Blick auf diese unberührte Wildnis und schöne Landschaft des Canyonlands NP – eine Vision der alten Mutter Erde.

Black Canyon of the Gunnison National Park

Auf unserer Fahrt in Richtung Moab finden wir einen kleinen Stellplatz, den wir uns mit einem netten jungen amerikanischen Pärchen teilen. Nach einer ruhigen Nacht machen wir uns auf den Weg Richtung Colorado. Wir möchten Montrose gegen Abend erreichen.

Nach steiler Fahrt von Montrose auf die 2.500 m hohe Vernal Mesa öffnet sich uns überraschend der Black Canyon of the Gunnison National Park. Wir fahren den South Rim Drive und halten immer wieder an Aussichtspunkten. Wir bekommen weiche Knie, als wir das Tosen der Stromschnellen hören und in den 600 m tiefen dunklen Abgrund blicken. Der Gunnison River donnert auf einer Strecke von 3 km knapp 150 m hinab. Am Aussichtspunkt Chasm, wo der Abstand zwischen den beiden Wänden der Schlucht nur 300 m beträgt macht der Gunnison River eine 90-Grad-Kurve. Kurz danach kommt die Painted Wall für uns in Sichtweite. An der mit 686 m höchsten Felswand Colorados sickerten Magma in Spalten im grauen Felsmassiv und härtete zu rosafarben glänzenden Pegmatit-Adern aus. Vom High Point Overlook, am Ende der Straße, laufen wir noch den Warner Point Nature Trail. Dabei eröffnen sich uns herrliche Blicke auf die San Juan Mountains.

Great Sand Dunes National Park

Wir bleiben noch im Bundesstaat Colorado und fahren zum Great Sand Dunes National Park.

Dort angekommen ist nur ein Ranger im Visitor Center, der uns eine Karte und Tipps zum NP gibt. Das Besucher Informationszentrum mit Ausstellungen und Filme zur Geologie und Geschichte des Parks ist leider geschlossen. Das ist eigentlich immer so seit Ausbruch der Pandemie. Wir haben ja trotzdem die Möglichkeit, den Park selbst zu erkunden.

Wir fahren weiter bis zum Dünenfeld und parken. Gut ausgestattet mit viel Trinkwasser und Rucksack machen wir uns auf die Wanderung zur High Dune. Mit fast 200 m ist sie hier die höchste sichtbare Erhebung. Kurze Zeit später stellen wir fest, … die Wanderung wird anstrengend! Mit jedem Schritt nach oben versinken wir ein paar Zentimeter im Sand und rutschen zurück. Wir kommen nur langsam voran. Auch die Luft auf 2.500 m ist ungewohnt dünn und erschwert uns das Atmen. Was von unten wie ein direkter Aufstieg wirkt, entpuppt sich letztlich als eine ganze Dünenreihe. Wenn ein Steilhang mühsam erklommen ist, geht es auf der anderen Seite wieder abrupt bergab und man startet quasi wieder von vorne. Das Dünenwandern erweist sich für uns als einzigartige körperliche Erfahrung.

Die Entschädigung für die Anstrengung bekommen wir oben. Die weiten Blicke auf die wellige Dünenlandschaft – die höchsten Sandberge Nordamerikas. Direkt hinter den Dünen ragen die bis zu 3.960 m hohen Felszacken der Sangre de Christo Range auf.

Wir haben uns gefragt, wie können Sanddünen ohne Meeresküsten und sich ausbreitenden Wüsten wie Sahara und Gobi entstehen inmitten der Rocky Mountains von Colorado? In Millionen von Jahren blies der Wind feine Sandpartikel von den San-Juan-Bergen bis zum nächsten größeren Hindernis nach Osten – so entstand diese faszinierende Landschaft.

Ein schöner Tag geht zu Ende und bei Sonnenuntergang nehmen wir die Ausfahrt aus dem Park.

Unsere Reise wird weiter in Richtung Süden gehen. Der Winter hat sich bereits in den Rocky Mountains angekündigt.