Reiseroute

Am frühen Morgen erreichen wir mit der Fähre Mazatlan. Wir haben nur das Festland von Mexiko erreicht. Die längste Halbinsel der Welt, die Baja California, haben wir mit dem Ablegen unserer Fähre in La Paz verlassen.

Allgemeines:

Das Land Mexiko trennt den Atlantik vom Pazifik. Der Flächenstaat hat eine Größe von fast 2 Mio. km² und eine Küstenlänge von insgesamt guten 9.330 km. Diese Landmasse entspricht ungefähr 5,5 Mal der Größe Deutschlands. Mexiko ist damit eines der größten Länder Amerikas und das 14t-größte Land der Welt.

Der Name Mexiko, stammt von dem Wort „Mēxihco“, was “Nabel des Mondes bedeutet” ab. Mexiko bildet zusammen mit den Vereinigten Staaten und Kanada den nordamerikanischen Kontinent. 

Mexiko ist eine Federale Republik, die in 31 Staaten aufgeteilt ist und einem sog. Distrito Federal, um die Hauptstadt Mexiko City herum. Der offizielle Staatsname von Mexiko ist “Estados Unidos Mexicanos”, “Vereinigte Mexikanische Staaten”. Es ist das Land mit den meisten spanisch sprechenden Einwohnern der Welt und den meisten Ureinwohnern von Amerika.

Mazatlán - Bundesstaat Sinaloa

Die Stadt Mazatlan liegt am Pazifik und wurde 1531 gegründet. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen auch Einwanderer aus Deutschland, die auch ein kleines bißchen die lokale Kultur beeinflussten und unter anderem eine Brauerei errichteten. Von der Fähre aus ein erster Blick vom Wasser aus auf die Stadt und deren Umgebung.

Trotz der geltenden Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für den Bundesstaat Sinaloa haben wir uns entschlossen die Stadt zu besuchen. Am 6. Januar dieses Jahres lieferten sich Mitglieder von El Chaos Drogenkartell Straßenkämpfe mit dem Militär. Der Sohn des Drogenbosses war zuvor in Culiacán festgesetzt worden. Bandenmitglieder blockierten daraufhin zahlreiche Straßen mit brennenden Autos und lieferten sich Kämpfe mit Polizei und Streitkräften. An einem Flughafen feuerten sie sogar auf eintreffende Militärmaschinen. Eine Passagiermaschine und zwei Militärflugzeuge wurden von Kugeln getroffen. Soldaten wiederum schossen aus Hubschraubern auf Verdächtige am Boden. Letztlich gab es 29 Tote bei den Schießereien.

Nachdem wir den Hafen mit unserem Camper verlassen treffen wir gleich auf den ersten Militärposten. Um so weiter wir fahren immer wieder Militär und Polizei an größeren Kreuzungen. Wir parken unseren Camper in einem nobleren Wohnviertel in der Hoffnung, dass das Fahrzeug dort gut steht. Dann machen wir uns zu Fuß auf in Richtung historisches Viertel.

Wir gehen ein paar Querstraßen stadteinwärts und dort erreichen wir den Zócalo, in Mazatlán Plaza República genannt. Der Platz wird von der Kathedrale Basílica de la Inmaculada Concepción aus dem Jahre 1875 überragt. Im Anschluss spazieren wir die Uferpromenade entlang der Paseo Claussen.  Die Straße führt weiter bis zum Mirador. Das ist ein Felsen, von dem wagemutige Springer ins Meer abtauchen.

Die Stadt hat uns sehr gut gefallen und wir haben uns aufgrund der großen Polizei- und Millitärpräsenz sehr sicher gefühlt. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt um einen Eindruck von Stadt und Menschen zu bekommen. Wir übernachten gleich in der Stadt in der Wohnstraße. Unsere „Nachbarn“ sind sehr nett, winken und grüßen uns.

Am nächsten Tag verlassen wir Mazatlan über die Mex 15D um nach Tepic zu gelangen. Das ist eine Federal Highway und für deren Benutzung ist Maut zu entrichten. Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen die Mautstraßen zu nutzen, da die Polizei und das Militär dort für die notwendige Sicherheit sorgen. Des Weiteren gibt es keine Topes, das sind äußerst tückische Bodenwellen. Diese Bodenwellen sind an jedem kleinen Verkaufsstand, Laden, kleine Seitenstraße etc. zu finden und in der Regel nicht angezeichnet und auch kein Hinweisschild warnt davor. 

Zuerst passieren wir eine Polizeikontrolle, die nur kurz wissen möchte woher wir kommen und wohin wir fahren möchten. Keine 5 Min. später dann werden wir wieder aufgehalten. Wir erkennen an der Kleidung, dass es sich um keine offizielle Kontrolle von Militär oder Polizei handelt. Jeweils auf jeder Fahrbahn ca. 10 Personen die die Straße absperren. Wir sollen rechts ranfahren, denn das Fahrzeug muss inspiziert werden. Jürgen fährt langsam auf den Seitenstreifen zu, wo bereits zwei weitere Männer auf uns warten. Dann überlegt er kurz und gibt so richtig Gas. Die beiden schauen uns überrascht an. Jürgen fragt mich, ob uns jemand verfolgt. Ich konnte im Rückspiegel keinen Wagen erkennen. Puh, da hatten wir Glück – unser Adrenalinpegel war ganz schön hoch. Von anderen Reisenden hatten wir bereits von solchen „Inspektionen“ gehört und dass man aufpassen muss. Bei diesen „Inspektionen“ werden Dinge gerne mitgenommen. Zwei Personen lenken ab und die dritte Person nimmt Dinge an sich.

Wir mussten immer wieder halten und für die Nutzung der Straßenabschnitte bezahlen. Die Mex 15D ist eine der fünf teuersten Mautstraßen in Mexiko. Für die 280 km mussten wir ca. 50 € bezahlen. Für Fahrzeuge mit Doppelreifen auf der Hinterachse kostet es nochmals 70 % mehr. Auf der Fahrt dann die ersten landschaftlichen Eindrücke vom Festland. 

Tepic - Bundesstaat Nayarit

In Tepic haben wir Glück und bekommen einen sehr schönen Stellplatz auf einem Campground mitten in der Stadt mit Rasenfläche und Obstbäumen. 

Von dort aus geht unsere Fahrt weiter nach Tequila. Auf der Straße begegnen wir immer wieder LKW’s mit einer Ladung Zuckerrohrblätter.

Tequila - Bundesstaat Jalisco

In der der Hochebene, der Sierra von Jalisco mit der Provinzstadt Tequila werden die blauen Weber-Agaven für die Tequila-Produktion angepflanzt. Zahlreiche Produzenten machen die kleine Ortschaft somit zur Welthauptstadt des Tequila.

Der Rohstoff für die Tequila Herstellung, die kakteenähnliche Agave, muss in der Sierra, der Hochebene von Jalisco und einigen weiteren Bezirken in den umliegenden Regionen geerntet werden. In der Umgebung der Ortschaft Tequila produzieren die drei grossen Destillerien von José Cuervo, Herradura und Sauza einerseits für den heimischen Markt, aber auch einen grossen Teil für den weltweiten Export.

Wir parken auf einem Parkplatz, der zu einem Fußballfeld gehört. Für 100 Peso können wir dort gleich noch übernachten. Dann machen wir uns auf den Weg den Ort zu erkunden und ggf. noch einen Termin für den Besuch einer Tequila Tour zu bekommen.

Der Ort ist sehr hübsch und ausgerichtet auf den Verkauf von allem was zum trinken eines Tequila dazu gehört. Überall mexikanische Musik auf den Straßen und in den Läden.

Wir haben Glück und bekommen einen Termin für die Besichtigung der José Cuervo Tequila Destillerie. José Cuervo gilt als „Erfinder“ des Tequilas und die traditionelle Herstellung besteht seit dem Jahr 1795.

Als Mexiko sich noch unter spanischer Vorherrschaft befand, stellte der spanische König Fernando VI dem Mexikaner José Antonio de Cuervo eine große Fläche Land im Bundesstaat Jalisco zur Verfügung, um dort Agaven zu kultivieren. In Mexiko wurden Destillate aus vergorenem Agavensaft schon seit dem 16. Jahrhundert hergestellt, obwohl die Spanier dies lange Zeit verboten hatten. Das Jahr 1758 markiert einen Wendepunkt, denn José Antonio María Guadeloupe Cuervo erhielt vom spanischen König Carlos VI die erste offizielle Lizenz, Mezcal kommerziell zu produzieren.

Die Casa Cuervo mit der Brennerei La Rojeña wurde schnell zum wichtigsten Mezcal-Hersteller und machte sich bald auch außerhalb des kleinen Städtchens Tequila einen Namen. Die Familie Cuervo war zudem die erste, die ihren „Mezcal de Tequila“ in Flaschen abfüllte. Die Spirituose verkaufte sich gut und bald war die Marke „José Cuervo Tequila“ geboren, die sich auch international schnell großer Beliebtheit erfreute. Heute ist José Cuervo Tequila die meistverkaufte Tequila-Marke überhaupt.

Die über 200-jährige Erfahrung im Tequila-Brennen prägt das Unternehmen bis heute, wo mittlerweile die 10. Generation der Familie Tequila herstellt. Im Premium-Bereich gilt 100 % Agave als Grundvoraussetzung für einen hochwertigen Tequila. Auch hier hat die traditionsreiche Brennerei José Cuervo die Nase international ganz vorn.

José Cuervo Tradicional Reposado genießt den Ruf, der originale Cuervo Tequila zu sein und ist in Mexiko der beliebteste Premium Tequila.

Nach der sehr interessanten Führung durch die Produktionsstätte haben wir uns eine Flasche Tradicional Reposado im angrenzenden Geschäft mitgenommen.

Es hat sich herausgestellt, dass unser Parkplatz der zugleich unser Übernachtungsplatz war, sehr zentral lag, dass Nachts in kurzen Abständen immer wieder Tequilatouren mit lauter Musik uns umkreist haben.

Unser nächstes Reiseziel sind die Guachimontones. Durch Zufall haben wir von den runden Pyramiden gehört und unser Interesse war sofort geweckt. Wir kommen an riesigen Agavenfeldern auf der „Tour de Tequila“ vorbei um nach Teuchitlán zu gelangen.

Kreisförmige Stufenpyramiden von Guachimontones

Nach dem Ort erreichen wir die runden Pyramiden von Guachimontones. Wir besuchen das Museum und haben die Möglichkeit zur Entstehung der Pyramiden einen Film in Englisch anzusehen.

Die Strukturen bestehen aus abgestuften Pyramiden mit konzentrischen Kreisen, die sowohl in der mexikanischen Architektur, wie auch weltweit fast einzigartig sind. Die größte Pyramide in Los Guachimontones ist mehr als 18 Meter hoch und hat 52 Stufen, entsprechend der Anzahl der Wochen pro Jahr. Es wird angenommen, dass die Pyramiden aus einer Kombination von Stein, Kalk und Ton einst rötlich-orange gefärbt und möglicherweise mit geometrischen Mustern übersät waren. Heutzutage tragen beide Pyramiden ordentliche Rasenschichten auf ihren Plattformen, was die Illusion vermittelt, als würden diese rätselhaften Strukturen direkt aus der Erde sprießen. In der Trockenzeit ist der Rasen nicht mehr grün sondern braun.

Die Pyramiden sind vor über 2.000 Jahren errichtet worden. Insgesamt gibt es 10 runde Pyramide, vier rechteckige Anlagen und zwei Ballspielplätze. Das Juego de Pelota war eine traditionelle Sportart mit zeremonieller Bedeutung, welche von vielen mesoamerikanischen Völkern ausgeübt wurde.

Die Ausgrabungsstätte ist nicht sehr groß, hat uns jedoch sehr beeindruckt.

Guadalajara - Bundesstaat Jalisco

Danach fahren wir weiter auf der Mex 15D nach Guadalajara. Guadalajara ist die zweitgrößte Metropole Mexikos und ist die Hauptstadt des Staates Jalisco mit 5,5 Mio. Einwohnern. Als wir ankommen sind die Temperaturen sehr angenehmen, da der Ort auf etwa 1.500 m liegt und es nicht so heiß ist.

Über iOverlander finden wir einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums. Dort können wir auch gleich über Nacht stehen. Damit wir gut stehen können parkt ein freundlicher Mexikaner länger geparkte Fahrzeuge um. Bezahlen sollen wir erst am nächsten Tag, wenn wir wissen, wann wir fahren möchten. Danach machen wir uns auf den Weg die Stadt zu erkunden.

Die Gründung Guadalajaras geht auf die Jahre 1530 – 42 zurück. In den Annalen steht zu lesen, dass die Siedlung im Hochtal von Atemajac aus 63 europäischen Familien bestand, die ihre Häuser an elf in Nord-Süd- und zehn in Ost-West-Richtung verlaufenden Straßen anlegten. 

Ausgangspunkt für unseren Spaziergang durch die Altstadt ist die Kathedrale, ein mächtiges Bauwerk mit drei Renaissanceportalen und zwei Spitztürmen, die mit gelben Kacheln verkleidet sind. Im Inneren beeindrucken elf Altäre sowie das Murillo-Gemälde ›Fiesta de la Asunción‹ (Mariä Himmelfahrt).

Das Zeitalter des Elektroantriebs ist auch hier anzutreffen. Einmal die Kutsche mit Pferd und dann bereits mit Elektroantrieb.

Ein Muss, dass wir uns nicht entgehen lassen. Das Museum Cabanas, ein gewaltiges Bauwerk. Ein ehemaliges Hospiz, das 1805 im klassizistischen Stil errichtet wurde, besitzt Hunderte von Räumen, 23 Patio-Höfe und – als Highlight – eine kuppelbekrönte Kapelle. Dort wartet die größte Sehenswürdigkeit: Als Besucher kann man rücklings auf eigens bereitgestellten Bänken liegen, um Orozcos Hauptwerk „Mensch in Flammen“ zu betrachten, ein die Kuppel bedeckendes Wandbild. Ebenfalls im Kulturzentrum ausgestellt „Die vier Reiter der Apokalypse“.

Danach besuchen wir den Mercado Libertad, den größten Markt des Landes. Das Gebäude, in dem er untergebracht ist, ähnelt von außen eher einem Parkhaus. Im Inneren bieten über 1000 Stände ein Kaleidoskop von Farben und Gerüchen, im ersten Stock befinden sich Essensstände und Garküchen, wo auf wackligen Barhockern die ganze Palette mexikanischer Kochkunst serviert wird.

 Immer wieder schönes Murals laden zum betrachten ein.

Uns hat die Stadt positiv überrascht, weil sie nicht so überwältigend ist, wie eigentlich Großstädte normalerweise sind. Die Stadt ist entspannter und hat eine gute Mischung aus modern und alt, Kunst und Kultur.

Am nächsten Tag verlassen wir Guadalajara und fahren weiter um nach Morelia zu gelangen. Natürlich nutzen wir wieder die Mautstraße, auch wenn sie teuer ist und wir kommen wenigstens gut voran.

Uns überholt auf der Strecke ein LKW und Sekunden später sehen wir nur noch eine Staubwolke und dann den gecrashten LKW. Wir sind geschockt, wie schnell das passiert ist.

Immer wieder können wir beobachten, wie sich kleine Tornados bilden.

Morelia - Bundesstaat Michoacán

Auch für den Bundesstaat Michoacán gibt es eine Reisewarnung vom Auswärtigen Amt und vor Reisen und die Stadt Morelia wird gewarnt. Da wir Nachmittags in Höhe der Stadt Morelia sind und Nachts nicht fahren, beschließen wir trotzdem in die Stadt zu fahren. Wir passieren einen Polizei Checkpoint. Die winken uns gleich durch, nachdem wir erklären dass wir Touristen sind. Wir finden einen schönen Übernachtungsplatz in einem Park, neben einem Museum. Der Parkplatz wird regelmäßig von der Polizei abgefahren. Ein großer Polizeibus ist geparkt und einige Polizisten sind auch gerade vor Ort. Von dort aus können wir in 45 Min. in die historische Altstadt laufen, was wir dann auch machen.

Wir laufen bis zur Fußgängerzone und zur Kathedrale. 

Die dreischiffige Kathedrale aus Sandstein wurde von 1660 bis 1774 errichtet. Gedrehte Säulen und Paneele der Fassade sind für den Chiaroscuro-Effekt verantwortlich. Im Inneren der Kirche befindet sich eine deutsche Orgel mit 4600 Pfeifen. Die gewaltigen hölzernen Türen sind mit kunstvoll gearbeitetem Leder bespannt.

Als wir die Kirche verlassen zieht ein Gewitter auf und wir versuchen schnellst möglich wieder zu unserem Camper zurückzukehren. Wir kommen gerade noch rechtzeitig an, um den heftigen Regenschauer von innen aus zu betrachten. Außerdem wollten wir nicht Nachts durch die Gassen laufen. Das war uns dann doch zu gefährlich.

Am nächsten Tag spricht uns ein junger Polizist an und lädt uns ein, gerne länger zu bleiben. Sie würden ein Auge auf unseren Camper werfen. Wir können auch etwas ruhiger hinten im Park stehen. Sie passen gerne auf das Fahrzeug und auf uns auf.

Auch in Morelia war eine große Polizeipräsenz und wir haben uns eigentlich sicher gefühlt. Am nächsten Tag haben wir es dann aber doch vorgezogen weiterzufahren. Wir fahren zurück zur Autobahn um nach Tula zu gelangen.

Tula - Bundesstaat Hidalgo

Die Ruinen liegen etwas außerhalb der Ortschaft Tula de Allende. Das Museum am Eingang ist leider geschlossen. Auf einem hübschen, von unterschiedlichsten Kakteen und Pflanzen gesäumten Weg, erfolgt der Zugang zur eigentlichen Ruinenstätte.

Das bedeutendste Bauwerk, das bislang ausgegraben wurde, ist die Pyramide B. Nach einigen Treppenstufen erreichen wir die steinerne Plattform mit den vier mächtigen Atlanten von Tula. Diese 4,6 m hohen toltekischen Kriegerstatuen bestehen aus vier ineinandergreifenden Elementen. Sie tragen Waffen sowie einen Schild in den Händen und Federschmuck auf dem Haupt. Die Figuren stellen den Gott Quetzalcóatl als Morgenstern dar. Vermutlich dienten die Atlanten als Pfeiler für das Dach des Tempels.  

Auf der Nordseite der Pyramide befindet sich die Schlangenmauer (coatepantli). Die schrägen Wandseiten sind mit eingeritzten Basreliefs verziert. Die Darstellungen zeigen menschliche Skelette, Schlangen, Jaguare und Adler. Von der Ausgrabungsstätten hat man ebenfalls einen schönen Blick auf Tula.

Im Anschluss fahren wir in den eigentlichen Ort Tula um in einem Supermarkt einzukaufen. Als wir zurückkommen sprechen uns zwei Polizisten an. Sie fragen woher wir kommen, was wir gemacht haben und wohin wir fahren. Wir fragen, ob wir in dem Ort übernachten können. Wir können im Ort übernachten. Sie fragen uns, wann wir zu Bett gehen. Wir sollten bis dahin auf dem Supermarktparkplatz stehen bleiben. Wir werden dort bis dahin bewacht. Dann zeigt er uns einen weiteren Parkplatz vor einem Bankautomaten. Der Parkplatz dort wird die ganze Nacht bewacht und damit auch unser Fahrzeug. Wir sollten dann einfach dorthin fahren und parken.

So kurz nach 22 Uhr schauen wir wieder raus und stellen fest, dass hinter uns immer noch das Polizeifahrzeug steht. Wir winken dem Polizisten zu und signalisieren, dass wir uns nun zum nächsten sicheren Parkplatz begeben. Er winkt uns lachend zurück und freut sich wohl, dass er nun bald Feierabend hat.

Nach einer sicheren Nacht in Tula fahren wir weiter.

Immer wieder überholen uns überladene Fahrzeuge mit interessanter Ladungssicherung.

In Mexiko liegen Arm und Reich nah beieinander. Während unserer Fahrt kommen wir an Häusern vorbei die kein fliesendes Wasser und auch keinen Strom haben.

Wir fahren in Richtung Veracruz auf der mautpflichtigen Autobahn. Dort sind immer wieder große Schlaglöcher und Risse auf der Fahrbahn. Die Autobahn ist in einem sehr schlechten Zustand. Dann passiert es. Unser Bordcomputer zeigt an, dass wir hinten an einem Reifen den Luftdruck verlieren. Es geht ziemlich schnell. Jürgen fährt an den Seitenrand und legt kurzfristig den Rückwärtsgang ein um einen etwas freieren Platz zu finden. Dann ist auch schon gleich die ganze Luft aus dem Reifen. 

Dann heißt es Reifenwechsel neben der Autobahn. Wir sind überrascht, dass wir den Reifen ganz gut gewechselt bekommen. Es ist zum Glück einigermaßen Platz am Straßenrand und wir können unsere Heckgarage gut umräumen. Wir sind froh, nach ca. zwei Stunden mit unserem Reservereifen weiterfahren zu können. Wir beschließen eine Pemex Tankstelle mit bewachten Parkplatz für die Übernachtung anzufahren. In ca. 50 km erreichen wir die Tankstelle und für 100 Peso dürfen wir übernachten. Es sind einige LKW bereits geparkt und wir dürfen seitlich stehen, damit wir keinen LKW mit Kühlaggregat als Nachbarn haben. Dann wäre es nämlich furchtbar laut und so ging es einigermaßen.

Am nächsten Morgen fahren wir ohne Frühstück gleich mal 150 km nach Coatzacoalcos. Im Internet haben wir dort ein Reifengeschäft gefunden. Wir fragen dort, ob der Reifen repariert werden kann oder die Firma uns einen neuen Reifen besorgen kann. Wir sind überrascht, unseren Reifen hat die Firma vorrätig und wir könnten diesen gleich mitnehmen. Aber aufgrund des guten Profils schickt uns die Firma zwei Häuser weiter zu einem Kollegen, der Reifen reparieren kann.  Gesagt getan – der Mexikaner repariert den Reifen und tauscht die vier Reifen (vorne nach hinten und umgekehrt) und das ganze kostet 90 €. Wir hätten nicht gedacht, dass wir Mittags bereits wieder auf unserer Strecke zurück sind.

Wir fahren weiter bis nach Villehermosa. Dort kaufen wir dann gleich noch Lebensmittel ein und übernachten bei Walmart.

CACEP Schokoladenfabrik - Bundesstaat Tabasco

Unser nächstes Reiseziel ist die CACEP Schokoladenfabrik die ca. 60 km entfernt liegt. Die Fábrica CACEP bietet Besichtigungen auf der Hacienda José María, außerhalb von Comalcalco an. Wir bekommen den Tipp unbedingt im Bundesstaat Tabasco die Schokolade an der Quelle zu kosten. 

Bevor die Spanier aus der Karibik den Zucker mitbrachten, tranken die Mexikaner ein heißes, schaumiges Getränk: Schokolade und Chili. Basis dieses bitteren, aber anregenden Getränks war Kakao aus Tabasco. Tabasco ist immer noch der Haupt-Kakaoproduzent. Kaum dass wir unseren Camper geparkt haben kommt unser Guide Jesus Roberto auf uns zu. Er spricht Englisch und bietet sich an die Tour mit uns durchzuführen. Er zeigt uns die Gärten der Hacienda, mit den Gewürzen und Kakaobäumen. Wir öffnen eine Frucht mit Kakaobohnen. Vom Kakaobaum, dessen Bohnen bis zum Einwickelpapier für die Schokolade zeigt er uns den kompletten Herstellungsprozess. Am Schluss gehen wir noch in die Fabrik. Dort stehen die Röstöfen für die Bohnen und wir sehen, wie professionell die Herstellung von Schokolade erfolgt. Bilder dürfen wir dort keine aufnehmen. Wir sind beeindruckt von der professionellen Tour mit Jesus Roberto. Wir haben die Schokoladenfabrik natürlich nicht verlassen, ohne eine gute Schokolade mitzunehmen. Immerhin wissen wir nun, woher die leckeren Kakaobohnen kommen.

Wir verlassen den Bundesstaat Tabasco und werden die Halbinsel Yucatan besuchen. Mehr dazu im nächsten Reiseblog.