Lake Tahoe

Die Temperaturen in Kalifornien erreichen täglich neue Höchststände. Bei 43 Grad um 18.00 Uhr beschließen wir weiter Richtung Norden zu fahren. Wir hoffen, wenn wir Höhenmeter zurücklegen und in die Berge fahren, dass die Tagestemperaturen angenehmer sind.

Wir übernachten in Carson City, der Hauptstadt von Nevada. Gleich früh morgens brechen wir auf um zum Lake Tahoe zu fahren. 

Der in 1.900 m Höhe liegende Lake ist stellenweise 500 m tief. Der See ist der größte Gebirgssee in Nordamerika. Ringsum überragen die Berge der Sierra Nevada den See um bis zu 1.200 m. Rund 2/3 des Lake Tahoe gehören zu Kalifornien, ein Drittel zu Nevada. Von der überwiegend hoch gelegenen 72 Meilen langen Rundstraße haben wir vom Ostufer viele grandiose Ausblicke. 

Von South Lake Tahoe starten wir unsere Fahrradtour zur Emerald Bay. Teilweise geht es auf Fahrradwegen und auf der Straße entlang des Südwestufers. Der zu befahrende Pass verlangt von uns einiges an Kondition. Wir werden aber mit einem faszinierenden Blick auf die Emerald Bay belohnt. Danach fahren wir wieder zurück zu unserem Camper. 

Der Lake Tahoe mit seinem kristallklaren Wasser und den sandigen, von abgerundeten Felsen gesäumten Buchten, lädt viele Wassersportler ein. 

Wir fahren bis Tahoe City weiter um dort zu übernachten. Am nächsten Tag nutzen wir morgens die Gelegenheit einer Joggingrunde. Wir laufen einen Teil des Tahoe City Rim Trail. Anschließend fahren wir weiter am Nordufer entlang des Lake Tahoe. Nehmen dann die Straße über Carson City, weiter in die Berge nach Gold Hill bis wir Virginia City erreichen. 

Virginia City

Virginia City hat den Ruf die schönste und besterhaltene Goldgräberstadt des Wilden Westens mit historischen Charme zu sein. Die Stadt war in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts mit ca. 30.000 Einwohnern die größte Stadt zwischen Chicago und San Francisco. Die Comstock Lode, eine der ertragreichsten je gefundenen Gold- und Silberadern, hatte für das Entstehen der Boomtown gesorgt. Die ganze Innenstadt mit ihren viktorianischen Fassaden steht heute unter Denkmalschutz.

Aber auch literarisch kann Virginia City glänzen. Mark Twain arbeitete zu Boomzeiten als Reporter für die Ortszeitung.

Absolut authentisch wirkt das Innenleben des Saloons, ganz so, wie man es aus Wildwest-Filmen kennt.

Originell sortiert sind die Läden in der Stadt.

Ebenso außergewöhnlich der ein und andere Oldtimer.

Danach verlassen wir wieder die Berge und fahren weiter in Richtung Reno. 

Von dort aus nehmen wir die Kaskaden Park-Route nach Norden. Unser nächstes Ziel ist der Lassen Volcanic National Park.

Wir nehmen die Highway #89, die durch die nördliche Sierra Nevada führt.

Lassen Volcanic National Park

Im Nordosten des Lassen Volcanic National Park befindet sich der Cinder Cone Bereich. Er liegt zwar abseits der Hauptstraße durch den Park, aber für das Naturschauspiel der Painted Dunes und Fantastic Lava Beds eingerahmten Cinder Cone lohnt sich für uns der Umweg.

Wir nehmen den Trail, der uns durch Hochwald am 10 m hohen Lavabett entlang an den Fuß des ca. 200 m aufregenden Aschekegels bringt. Dann beginnt ein wirklich kräftezehrender Weg hinauf über nachgebende Schlacke. Oben erreichen wir Cinder Cone, ein zweistufiges Kraterloch, dessen Geometrie exakt vermessen zu sein scheint. Eine herrliche Aussicht über die Fantastic Lava Beds und die Farben wechselnden Painted Dunes.

Wir haben Glück und bekommen einen Übernachtungsplatz auf dem Campingplatz in der Nähe von Cinder Cone. 

Die Ponderosa-Kiefer auch Gelb-Kiefer ist der Staatsbaum des US-Bundesstaates Montana. Die Gelb-Kiefer kann bis zu 60 Meter hoch wachsen. In einem tollen Kontrast zu den dunkelgrünen Nadeln steht die leuchtend zimtfarbene Rinde. Sie kann bis zu 5 cm dick werden. Diese schützt vor gefährlichen Waldbränden.

Am nächsten Tag dann die Fahrt zum Südeingang des Lassen National Park.

Der National Park zeigt, wie sich Landschaften nach großen Vulkanausbrüchen entwickeln. Seine heißen Quellen, Muren, Lavafelder und Aschekegel zeugen von den geologischen Kräften, die hier wirken. Das raue Klima mit bis zu 15 m Schneefall hat zur Folge, dass die Region fast völlig unbewohnt ist.

Auf dem Lassen Volcanic National Park Highway fahren bis zum Parkplatz des Mount Lassen. 

Der 3.187 m hohe Berg galt als ein ruhiger Vulkan, bis 1914 eine Serie von Vulkanausbrüchen begann, die ihren Höhepunkt 1915 erreichten. Als eine riesige, pilzförmige Wolke 11 km hoch in den Himmel stieg, die Spitze des Berges explodierte und einzelne Partikel bis nach Reno geschleudert wurden. Wissenschaftler sind der Ansicht, das Lassen der Vulkan Kaliforniens ist, der am ehesten wieder ausbrechen könnte.

Wir nehmen den Wanderweg zum Lassen Peak. In zahllosen Serpentinen über 607 m Höhendifferenz erreichen wir den Gipfel des Mount Lassen. Für die Mühe werden wir mit einem sagenhaften Blick auf die umliegende Gegend belohnt.

Das nächste Highlight im NP sind die dampfenden Becken. Ein sichtbarer Beweis, dass wir uns in einem aktiven geothermischem Gebiet befinden.

Wir übernachten gleich im National Park. Abends nutzen wir die Gelegenheit, an einem Vortrag von einem Ranger teilzunehmen. Er informiert, welche Wildtiere es im Park gibt. Des Weiteren wie die Natur- und Tierwelt im Park geschützt wird. 

Am nächsten Tag verlassen wir den Park und fahren die Kaskaden Park-Route weiter nach Norden. Unser Ziel der Crater Lake National Park. 

Wir kommen am imposanten Mount Shasta mit seinen über 4.000 Metern vorbei.

Etwa 20 km hinter Weed übernachten wir auf einem Campingplatz. Dieser liegt mitten im Wald, hat geteerte Stellplätze und es sind nur wenige Plätze belegt. Da es sehr ruhig ist bleiben wir eine weitere Nacht. Mitten in der Nacht bemerken wir Rauch. Aufgrund der lang anhaltenden Hitze sind mittlerweile schon mehrere Wildfire ausgebrochen. Wir haben sehr schlechten Internetzugang. Wir bekommen heraus, dass etwas weiter weg, jeweils im Norden und im Süden zwei Wildfire ausgebrochen sind. Die anderen Camper sind noch da. Wir beschließen uns hinzulegen und morgen früh weiterzufahren. Um 6 Uhr dann der Schock. Der Wald voller dichtem Rauch. Das Atmen ohne Husten ist kaum möglich. Wir packen schnell zusammen und fahren sofort los. Während der Fahrt checken wir im Internet die aktuelle Situation. Dort steht, dass sich der Ort Weed auf eine Evakuierung vorbereiten werden soll. Des Weiteren treffen wir während der Fahrt auf eine Highway Patrol. Wir bekommen den Hinweis langsam und mit eingeschaltetem Abblendlicht durch das Brandgebiet zu fahren. Die Straße sei noch befahrbar. Die ganze Situation ist ziemlich deprimierend…

Crater Lake National Park

Wir erreichen den Crater Lake National Park im Bundesstaat Oregon. Etwa 19 Billionen Liter Wasser füllen den Krater der Überreste des Mount Mazama. Seine Oberfläche beträgt 54,4 Quadratkilometer und mit einer Tiefe von 592 Metern ist er der tiefste See der Vereinigten Staaten.

Wir fahren gleich früh morgens den 53 km langen Rim Drive im Uhrzeigersinn in Richtung Norden. Der Rim Drive führt um den See herum, wenn auch nicht immer am Rand der Caldera entlang. Gleich früh morgens ist die Sicht und das Licht am Besten.  Wir legen einen kurzen Zwischenstopp für den Watchman Trail ein. Oben angekommen haben wir einen grandiosen Blick auf den See und den Vulkankegel Wizard Island. 

Am Nachmittag noch ein kurzer Stopp am Phantom Ship Overlook um einen Trail zu gehen. Von mehreren Aussichtspunkten haben wir einen Blick auf die zweite Insel des Sees neben Wizard Island. Ihre Silhouette soll einem Piratenschiff gleichen.

Neben der Größe dieses National Parks wird bei uns vor allem das glasklare und tiefblaue Wasser für immer in Erinnerung bleiben.

Während unserer Fahrt sehen wir immer wieder Rauchschwaden aufsteigen. Durch die permanente Hitze und dem ausbleibenden Regen ist die Waldbrandgefahr sehr hoch. Wir können verfolgen, wie ein Hubschrauber aus dem angrenzenden Fluss Wasser holt und dieses zum löschen eines Waldfeuers verwendet. Bewohner erzählten uns, dass der Wasserstand im Fluss mittlerweile so niedrig ist, dass von der Luft aus das Wasser holen kaum noch möglich ist. Der Hubschrauber muss dann erst 20 Minuten weiterfliegen um an einer tieferen Stelle Wasser zu fassen.

Dann noch ein Highlight, das wir uns nicht entgehen lassen konnten. Das Zoom Objektiv muss aufgesetzt werden. Ein Nest mit flügge werdenden Raubvögeln.

Wir werden nun über die Bundesstaaten Washington und Idaho bis nach Salt Lake City fahren. Unseren Camper parken wir dort bei Freunden. Anschließend fliegen wir nach Deutschland, um einiges zu erledigen und Freunde und Familie zu treffen.