New Mexico

Wir haben Mitte Februar und wir erreichen den Bundesstaat New Mexico. In spätestens 8 Tagen müssen wir die USA verlassen haben. Das heißt vor uns liegen immer noch mehr als 1.500 km bzw. 1.000 mi bis wir unseren geplanten Grenzübergang erreichen.

Den Ausreisetermin im Hinterkopf beschließen wir in NM das White Sand National Monument zu besuchen. In einem breiten Tal westlich von Ruidoso und den Sacramento Mountains erreichen wir White Sands, eine 250 Quadratmeilen umfassende Dünenlandschaft. Im Visitor Center, gleich am Eingang, informieren wir uns über die Entstehungsgeschichte der Düne und über Flora und Fauna.

Danach fahren wir auf einer 8 Meilen langen Ringstrasse in die Dünenlandschaft hinein. Wir staunen nicht schlecht. Der Sand ist so weiß, dass man meinen könnte, es wäre Schnee…

Es gibt immer wieder Parkplätze und wir stellen unseren Camper ab, um auf eine Düne zu kettern.

Wir fahren weiter ins Naturschutzgebiet bis wir den Parkplatz erreichen, von dem der Alkali Flat Trail startet. Der Wanderweg ist nur 8 km lang und hat es trotzdem in sich. Die Dünen sind bis zu 15 m hoch, blendend weiße Hügel. Das begehen der Dünen ist sehr anstrengend denn die Höhenmeter lassen sich sehr schlecht laufen. Als Wegmarkierung dienen lange Fluchtstäbe, die mal gut zu sehen sind oder nur noch ganz schlecht auszumachen sind. Das ist dem geschuldet, dass sich die Form der Dünen ständig verändert. Trotz der Anstrengung hat die Wanderung uns mit Einblicken in die Natur belohnt. Die Dünenlandschaft ist das Ergebnis von Gipsablagerungen, die durch Regenwasser von den Bergen in einen ausgetrockneten See geschwemmt wurden, dort zu Selenit kristallisierten und durch Verwitterung zu Sand wurden, den der Wind zu hohen Dünen auftürmte.

Nach der Wanderung fahren wir die Ringstrasse bei Sonnenuntergang weiter bis wir wieder zum Eingang bzw. Ausgang gelangen.

Arizona

Die nächsten Tage machen wir Strecke auf der I-10 und fahren bis wir Arizona, sprich Tucson, erreichen. Wir möchten dort den Saguaro National Park, in den Tucson Mountains, besuchen. Den Saguaro-Kaktus kennt jedes Kind aus Comics und Werbeanzeigen. Diese Ikone können wir uns im Westen der USA nicht entgehen lassen.

Tatsächlich hat der Saguaro einen recht geringen Verbreitungsgrad, denn er wächst nur in einem Teil der Sonora-Wüste, die sich über den Nordwesten Mexikos und den Süden des US-Bundesstaates Arizona erstreckt. Im NP angekommen machen wir erst mal im Visitor Center halt und bestaunen die riesigen Kakteen.

Dann geht es weiter zum Parkplatz, von dem unser Trail startet. So viele Kakteen… Die Kakteen können mehr als 15 Meter hoch und bis zu acht Tonnen schwer werden. Ihre armähnlichen Zweige bilden sie erst im Alter zwischen 50 und 70 Jahren aus. Man schätzt, dass einige Exemplare 200 Jahre alt sind. Aufgrund ihres Rippenbaus und ihrer faltigen Oberfläche sind die Pflanzen in der Lage, sich auszudehnen und dabei große Mengen an Wasser zu speichern.

Wir hatten Glück, dass wir für die Wanderung reichlich Wasser mitgenommen hatten – es war heiß und anstrengend.

Wieder zurück ging es für uns weiter Richtung Westen auf der I-10. Die letzten Tage in den USA vergehen wie im Flug. Wir fahren bis nach El Centro. Auf unserem Übernachtungsplatz gibt es eine Überraschung. Wir treffen Maik und Iris mit Ihren beiden Hunden Finn und Kaschmir. Die Freude ist groß und wir haben uns eine Menge zu erzählen. Die Vier trafen wir bereits in Ottawa. Maik und Iris geben uns den Tipp nicht bis nach Ensenada (Mexiko) zu fahren, sondern gleich den Grenzübergang El Centro/Mexicali zu nehmen. Von dort aus dann nach San Felipe. Das haben wir dann auch so gemacht. Ein herzliches Dankeschön an die Beiden für den Tipp. Es hat alles super geklappt. 

Mexiko - Baja California

Gesagt getan bleiben wir einen Tag länger in El Centro und stehen am nächsten Morgen früh auf und sind bereits um kurz vor 8.00 Uhr am Grenzübergang El Centro/Mexicali. Die Ausreise aus den USA ist kein Problem. Wir fahren weiter auf der Autodeclaration Spur. Dort treffen wir auf mexikanischer Seite auf einen sehr freundlichen Grenzbeamten. Er checkt unsere Papiere und möchte unseren Camper inspizieren. Der Kühlschrank ist leer und wir haben nur noch die Lebensmittel an Board, die man einführen darf. Es gibt keine Beanstandungen. Er bittet uns, das Fahrzeug rechts zu parken und in das Migrationsbüro zu gehen, um die weiteren Formalitäten zu klären.

Wir gehen in das Gebäude zum entsprechenden Schalter. Wir sind die einzigen und überreichen die Pässe und füllen die Touristenkarte aus – Forma Migratoria para Turista (FMT). Hierzu benötigt man eine Adresse in Mexico. Wir geben unseren Campingplatz Campo Turistico #1 in San Felipe an.

Für die Touristenkarte bezahlen wir am gleichen Schalter ca. 70 US$ und erhalten die gestempelte Touristenkarte mit unseren ebenfalls gestempelten Pässen zurück. Die Dauer des erlaubten Aufenthalts ist auf der Touristenkarte eingetragen. Der mexikanische Einreisestempel ist gleichzeitig der Nachweis der Ausreise aus den USA. Da wir nur auf der Baja California bleiben, ist nichts Weiteres für uns zu tun.

Danach machen wir uns auf den Weg nach San Felipe. Der nette Grenzbeamte winkte uns noch zu und wünschte uns einen schönen Aufenthalt in Mexico.

Der Vorteil von Mexicali ist, dass man gleich zu Walmart fahren kann um den Kühlschrank wieder aufzufüllen. Gesagt getan – und gleich neben Walmart ist eine Bank, bei der wir Mexikanische Pesos abheben. Der Walmart Parkplatz wird überwacht und die Parkgebühr beträgt nur wenige Pesos.

Dann die große Überraschung für uns. Kurz nachdem wir Mexicali verlassen befinden wir uns in einem „Entwicklungsland“. Armut soweit man sehen kann, Müll am Strassenrand überall wo Zivilisation ist und nur eine geteerte Straße – die Hauptstrasse auf der wir fahren. Von den USA kommend ist es für uns ein Kulturschock.

San Felipe ist ca. 200 km bzw. 125 mi von Mexicali entfernt. Der Highway No. 5 ist sehr gut ausgebaut und in einem top Zustand. Je weiter wir in Richtung Süden der Baja California fahren nimmt die Zivilisation ab. Die Natur tritt in den Vordergrund und wir sind fasziniert, welche Farbenvielfalt im Spiel von Licht und Schatten zu Tage kommt.

Kurz vor einem militärischen Checkpoint kommen uns Jeeps mit schwerbewaffneten und vermummten Soldaten entgegen. Wir kommen uns spontan wie im Kriegsgebiet vor. Weit und breit sind nur wir auf dem Highway. Dann der Halt am militärischen Checkpoint. Eine unfreundliche Person vom Militär kommt in unseren Camper und öffnet sämtliche Türen (haben nur eine Badtür) und Schränke. Er ist interessiert, wie sich bei uns die Schränke öffnen lassen und was sich in diesen befindet. Nach eingehender Inspektion verlässt er unseren Camper und wir dürfen weiterfahren. Die Inspektion dient in der Regel dazu, Personen und Drogen im Fahrzeug zu finden, die geschmuggelt werden sollen. Ein Drogenhund war jedoch nicht zu sehen. Diese Person hatte sich darauf konzentriert, kleine Dinge die sich im Fahrzeug befinden und Schließmechanismen zu verstehen wie diese funktionieren?! Das war eine sehr negative Erfahrung und hinterließ ein mulmiges Gefühl.

Wir erreichen dann ohne weitere Besonderheiten San Felipe und sind von unserem ausgewählten Campo Turistico #1 sehr positiv überrascht. Gleich bei Ankunft spricht uns Hans an. Er und seine Frau Ruth kommen ursprünglich aus Deutschland (Oberstdorf) und leben seit über 30 Jahren in Kanada. Die beiden sind so herzlich und nett, dass wir in den drei Tagen das „volle“ Programm von San Felipe erleben.

Wir genießen die Zeit vor Ort und die drei Tage sind schnell vorbei. Dann heißt es Abschied nehmen bei einem gemeinsamen Frühstück, das Ruth für uns gemacht hat.

Ursprünglich wollten wir länger in Mexico bleiben. Aber aufgrund der langen Strecke bis nach Alaska bleiben wir nur drei Tage. Die Rückfahrt auf der Highway No. 5 einschließlich des militärischen Checkpoints verläuft ohne Probleme. Diesmal prüft der Mann vom Militär tatsächlich nur ober wir eine weitere Person an Board und Drogen haben. Nach einer kurzen Inspektion fahren wir weiter.

USA - Kalifornien

Wir passieren die gleiche mexikanische Grenze, die wir bei der Ausreise genommen haben, ohne Probleme. Auch der amerikanische Grenzbeamte prüft unsere Papiere und wir durften gleich wieder einreisen. Unser nächstes Ziel ist der Ort Indio in Kalifornien.

Unser Plan ist im Coachella Valley die weitere Reiseplanung, sprich die Route bis nach Alaska, zu schmieden.