Wir haben Glück an diesem Tag. Es ist hier in Tuktoyaktuk der Parc Canada Day. An diesem besonderen Tag sind mehrere Ranger hier die über Land und Leute informieren. Darüber hinaus wird der Grill angezündet, es gibt Burger und Kaffee mit Kuchen.
Wir bekommen aus erster Hand Informationen über die „geheimnisumwobenen Pingos“. Für die „Pingos” sind wir nun an den äußersten Norden der Northwest Territories quasi ans Ende der Welt gefahren!
Das Wort „Pingo” stammt aus der Sprache der Inuvialuit und bedeutet „kleiner Hügel“. Pingos sind eine Art periglaziale Landschaftsform, d.h. sie entstehen durch einen Prozess des Gefrierens und Tauens. Während ihr Äußeres aus Tundra besteht, haben sie im Inneren einen Kern aus Eis. Wie eine Cola-Dose, die sich im Gefrierschrank langsam nach außen wölbt, wächst der mit Eis angestaute Pingo stetig an. Und wie bei der Dose, wird die Spitze des Pingo irgendwann aufplatzen und der ganze Hügel in sich zusammenfallen.
Wir haben die Möglichkeit eine Bootstour zu unternehmen und sind fasziniert von dem massivsten Pingo in ganz Kanada und dem zweitgrößten weltweit. Der legendäre Ibyuk Pingo ist so groß wie ein 15-stöckiges Gebäude und am Boden mehr als 300 Meter breit. Wie eine mit Eis gefüllte Zwiebel ergießt er sich über der Tundra, die ansonsten flach wie ein Pfannkuchen ist. Der Ibyuk Pingo wächst und wächst! Pro Jahr kommen stolze 2 Zentimeter dazu. Man schätzt, dass er 1.300 Jahre alt ist.